PARQUE NACIONALTORRES DEL PAINE |
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CONTENTS
Puerto Natales Allgemeines zum Torres del Paine Circuito (Rundwanderung) |
und es erscheint in größerem Format |
Der
Circuito
1. Tag
Um 10 Uhr kommen wir am Parkeingang, bei der Laguna Amarga
an. Wir registrieren uns bei der Guarderia für den Circuito und bezahlen
den Parkeintritt für 7 Tage. Das "Einchecken" geht diesmal recht schnell.
Vor 3 Jahren fragten die Parkrangers noch die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände
ab. Heute wollen sie davon nichts wissen. Vielleicht sehen wir heute professioneller
aus.
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Wir starten
bei besten Bedingungen. Sonne pur und vor allem kein Wind, was außergewöhnlich
für Patagonien ist. Unsere erste Etappe zum Camp Coiron führt
zuerst durch den überfluteten Rio Paine, dann durch herrliche Margeriten-Wiesen
in leicht ansteigendes Gelände. Gegenüber unserem Feuerland-Trip
kommt uns der erste Tag wie ein Spaziergang vor. Gut ausgetretene Wege
lassen uns ohne Orientierungsprobleme schnell vorankommen. Unsere Rucksäcke
sind noch recht schwer: Alisons bringt 15 kg auf die Waage, meiner 19 kg.
Das Camp Coiron ist ein einfacher Campplatz, leicht am
Hang gelegen. Wasser gibts am naheliegenden Bach. Um die widerwärtigen
Schnaken zu vertreiben machen wir ein kleines Feuer. Holz ist in der näheren
Umgebung allerdings rar. Wir behelfen uns indem wir ein paar abgestorbene
Bäume umstürzen.
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Hochwasser |
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2.
Tag
Camp Coiron - Lago Dickson - Camp Perro Wanderzeit: 7 Stunden Höhenunterschied: Dh= 400 m (Aufstieg) Wetter: Sonne pur, 17 - 20 °C Die Nacht war etwas frisch. Eine dünne Eisschicht bedeckt morgens unser Zelt. Doch in unseren warmen MEC-Schlafsäcken haben wir von der Kälte nichts verspürt. Die Sonne grüßt uns wieder und es geht kein Wind. Jeden Tag ohne patagonischen Wind müssen wir besonders genießen. Wir würdigen das freundliche Wetter mit der kurzen Hose. Der Weg zum Lago Dickson führt durch fast ebenes wiesiges Gelände. Nun erblicken wir den ersten Gletscher, den Ventisquero Dickson, der sich in den Lago Dickson stürzt. Am Lago gibt es eine komfortable Hütte zum Übernachten. Es gibt auch Verpflegung dort. Vorbei mit den schönen Wanderpfaden in freiem Gelände ist's nun. Der Trek zum Lago Perro führt durch einen dichten Wald entlang des Rio de Los Perros. Massenhaft umgestürzte Bäume blockieren den Weg. Die meisten können nicht umgangen werden - wir müssen sie übersteigen. Das kostet Kraft. Der Trail durch den Wald scheint nicht enden zu wollen. Wir wünschen uns so sehr zur nächsten Brücke zu kommen, nach der es wieder ins Freie geht. Nach etwa 4 Stunden (ab Refugio Dickson) haben wir sie erreicht und gönnen uns einen Corny-Riegel. Nun erklimmen wir die Endmoäne des geschrumpften Glaciar Los Perros. Der Blick auf den See und den kalbenden Gletscher ist genial. Wir verweilen eine gute Weile auf der Endmoräne und marschieren dann noch eine Viertelstunde zum Camp weiter. Das Camp liegt geschützt in einem kleinen Wäldchen. Es gibt hier eine kleine Rangerhütte mit Einkaufsmöglichkeit und außenliegender Dusche mit fließendem Gletscherwasser. Wir tun uns das kalte Wasser an und waschen uns den Schweiß von 2 Tagen vom Leib. Die Campinggebühr von 1600 Pesos pro Person drücken wir widerwillig ab. Dem Geld steht keine Leistung gegenüber. Die Schnaken sind auch hier eine Plage. Wir verziehn uns
früh ins Zelt.
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Hängebrücke
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3.
Tag
Camp Perro - Paso John Garner - Camp Grey - Camp Pehoe Wanderzeit: 10 Stunden Höhenunterschied: Dh= 700 m 1150 m ¯ Wetter: Sonne pur, 17 - 22 °C Die Nacht war nicht so kühl wie die letzte. Die Temperaturen
waren über dem Gefrierpunkt. Wiederum ist es heute morgen bestes Wetter.
Wir könnens fast nicht glauben. Vor unserer Abreise nach Patagonien
hatte ich Alison noch erzählt, daß es jeden zweiten Tag Sauwetter
ist und stets ein kräftiger Wind bläst. Aber bisher nichts davon.
Es ist einfach schön.
Nach knapp 2 Stunden erreichen wir den Paso John Garner.
Der Ausblick auf den stark zerrissenen Glaciar Grey ist gigantisch. Wow!
Der Abstieg zum Camp Grey zieht sich lange entlang dem Gletscher.. Die guten Ausblicke auf den näher kommenden Gletscher werden zunehmend rarer. Denn nach kurzem Abstieg sind wir bereits im Wald. Und dort ist der Trail gottsallmächtig steil. Sind wir froh, daß es trocken ist. Bei Regen wäre das eine Rutschede von oben bis unten. 5 Stunden lang sind wir unterwegs vom Pass zum Camp Grey. Auf der Karte hat dieses Teilstück ganz easy ausgesehen. Doch in der Realität war es ein ständiges auf und ab, über und unter Baumstämmen hindurch. Kurz vor dem Camp Grey überkommt uns wieder der Hunger. Bei genialem Blick auf den (selten) kalbenden Grey verwöhnen wir uns mit einer Gulaschsuppe und Reis. Lecker! In der Abenddämmerung (22.00) erreichen wir nach
10stündigem Marsch unser Tagesziel, das Camp am Refugio Lago Pehoe.
Der Zeltplatz ist übersäht mit Zelten. Es kommt uns vor als ob
wir zur Zivilisation zurückkommen. Es ist fast so laut wie an einem
Campingplatz am Bodensee. Im Halbmondlicht kochen wir unser Abendessen:
Nudeln mit Käse-Sahne Soße.
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4.
Tag
Camp Pehoe - Refugio Paso Guernos - Camp Chileno Wanderzeit: 8 Stunden Höhenunterschied: Dh= 400 m 0 m ¯ Wetter: Nieselregen, 13-17 °C Über Nacht hat das Wetter umgeschlagen. Morgens nieselt
es leicht. Doch wir beklagen uns nicht. Schließlich hatten wir bisher
nur bestes Wetter.
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5.
Tag
Camp Chileno - Camp Torres, Abstecher zum Lago Torres Wanderzeit: 2 Stunden Höhenunterschied: Dh= 600 m 500 m ¯ Wetter: bewölkt und windig, 10-15 °C Wir sind ganz gespannt auf das Wetter heute. Hoffentlich haben sich die Regenwolken von gestern verzogen. Denn wir wollen heute noch die Torres del Paine sehen. Am frühen Morgen, im Halbdunkel schaun wir neugierig aus dem Zelt - es ist bewölkt. Also keine Hektik heute morgen. Wir frühstücken gemütlich, duschen im Refugio und trocknen unsere Ausrüstung. Als die Torres aus den Wolken sind gehn wir los. In einer Stunde sind wir am Camp Torres - das hätten wir gestern auch noch geschafft. Der Zeltplatz liegt hier geschützt im Wald. Ein Refugio gibt es ier nicht. Es stehen einige Zelte und auch eine festere Unterkunft - ein von den Kletterern errichtetes Refugio. Wir haben keine Probleme einen guten, ebenen Platz zu finden. Wir stellen rasch unser Tunnelzelt auf und machen uns auf Richtung Torres. Wer weiß wie morgen das Wetter ist. Es könnte ja schlechter werden - in Patagonien weiß man nie. In einer halben Stunde rennen wir über eine Geröllhalde hoch zum Lago Los Torres. Die Torres sind aus den Wolken raus, jedoch sind sie ein wenig blaß. Mit uns warten 15-20 weitere Trekker, daß sich die Wolkendecke öffnet und die Torres in der Sonne erstrahlen. Nach einer Stunde warten und einem Sicherheitsbild geben wir auf und hoffen auf den nächsten morgen. Wir nehmen uns vor bei entsprechendem Wetter vor dem ersten Sonnenstrahl am Lago Torres zu sein. |
Geröllhalde zum
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6.
Tag
Camp Torres, Abstecher zur Laguna Torres, Hosteria Los Torres - Laguna Amarga - Puerto Natales Wanderzeit: 2 Stunden Höhenunterschied: Dh= 300 m 850 m ¯ Wetter: Sonne, 20 °C Um halb fünf bimmelt der Wecker. Es ist uns noch zu früh. Wir dösen weiter bis 10 nach 5, stehn halb schlafend auf und gehn aus dem Zelt um nach dem Wetter zu schaun. Es ist sternenklar, aber noch Kuh-Nacht. Trotz Taschenlampenlicht torkeln wir nur so übers Gelände. Mit nur einer Taschenlampe wäre es zu dunkel die Geröllhalde im Dunkeln hochzugehen. Wir kriechen nochmals für eine halbe Stunde in unsere warmen Schlafsäcke. Kurz vor 6 stehn wir dann endlich auf, frühstücken gemütlich, bis es einigermaßen hell ist. Plötzlich erstrahlen die Torres im roten Morgenlicht. Wir ärgern uns, daß wir noch hier unten sitzen. Schnell packen wir das Wichtigste ein und rennen los. In knapp 25 Minuten, um 7.02 Uhr sind wir an der Laguna Torres. Wir sind nicht die ersten. Ein amerikanischer Fotograf schießt bereits erste Photos der rot erleuchteten Torres. Mit ihm ist ein chilenischer Kletterer, Andreas aus Santiago. Bei heißem Kaffee unterhalten wir uns eine Weile mit ihm. Er möchte in den nächsten 2 Wochen eine 900 m hohe Wand der Torres besteigen. Der Amerikaner wird seine Erstbesteigung fotografisch dokumentieren. Schade, daß wir nicht eine halbe Stunde früher hier oben waren - doch die Morgenstimmung ist immer noch ganz gut. Nächstes mal würde ich hier oben an der Laguna campen, um gewiß den Sonnenaufgang und das Alpenglühn mitzuerleben. Für den Abstieg vom Camp Torres zur Hosteria Torres benötigen wir 45 Minuten, bis zur Laguna Amarga weitere 1,5 Stunden. Das Wetter verschlechtert sich allmählich. Wir hatten unwahrscheiliches Glück während unserer 6-Tages-Tour. Alle sehenswerten Punkte habe wir in purem Sonnenschein erlebt - Wind war fast keiner. Das Jahr des El Nino hat's möglich gemacht. Gegen 16.00 Uhr fahren wir mit dem JB's Bus zurück nach Puerto Natales, um am nächsten Tage gen Los Glaciares/Fitz Roy/Cerro Torre und Glaciar Moreno aufzubrechen. |
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Copyright 1999 Uwe Kazmaier und Alison Jones, erstellt im Juli 1999 |